Montag, 28. Dezember 2009
Trucker-Weihnachten II
Freitag, 18. Dezember 2009
Das Eco-Drive-Programm
Donnerstag, 26. November 2009
Clichees, die keine sind
Samstag, 3. Oktober 2009
Der Star-Chauffeur
Samstag, 22. August 2009
Merz oder Recht?
Mittwoch, 5. August 2009
Mistgewerbe Gastgewerbe
Meine Mini-Odysee durch die Gastronomie (mit all ihrer Eventitis und Schicki-Micki-Gebahren) zeigte mir eindrücklich, dass das Gros der Menschheit tatsächlich noch blöder ist, als man gemeinhin denkt. Beispielsweise folgende, alltägliche Dialoge. Kellner: "Guten Tag!" Gast: "Flasche Bier." Mit der Zeit sagte ich dieser Art Gast, ich hätte nicht nach seinen Wünschen gefragt, sondern ihn erst einmal begrüsst. Oder dies. Kellner: "War das Essen gut?" Gast: "Kafi Creme."
Oder jene, welche kaum richtig sitzen und schon händeringend nach dem Service rufen. Ey Leute, das Servicepersonal sieht Euch auch so und kommt, sobald es kann! Und wenn Ihr keine Zeit habt, geht gefälligst in eine Selbsbedienungs-Kneipe!
Am schlimmsten sind jeweils die Sonntags-Gäste. Während man unter der Woche noch den einen oder anderen Geschäftsmann bedient, werden die Kneipen an den Wochenenden von den Ausflüglern und Bünzli-Familien bevölkert. Man hat gemeinhin ein etwas niedrigeres Budget und hat null Erfahrung im Auswärtsessen, muss aber unbedingt trotzdem in eine Beiz. Das zeigt sich dann an den langen Gesichtern der Gäste, sobald sie die Preise auf einer schönen Terasse sehen. Und der Konsumation. Das Eis wird grundsätzlich mit zwei Löffeln bestellt, der Tisch aber stundenlang blockiert und von den Bälgern mit Schoggisauce verschmiert.
Interessant ist auch festzustellen, dass die Sonntags-Gäste oft sehr in Eile sind. Da kann man ganze Tischreihen beobachten, welche mit erhobenem Finger verzweifelt nach dem Service rufen, aber die Jacke noch nicht mal ausgezogen haben. Und wieder: Nehmt Eure Finger runter. Man hat Euer Kommen längst bemerkt und wird sich zu gegebener Zeit um Euch kümmern.
Und dann gibt es noch jene, welche trotz gutem und freundlichem Service kein Trinkgeld geben. Oder noch schlimmer: den Rechnungsbetrag von CHF 149.90 auf 150.00 aufrunden lassen. Letzteren gab ich die 10 Rappen jeweils wieder zurück, da ich das offensichtlich sehr bescheidene Haushaltsbudget nicht noch weiter belasten wollte. Man wundere sich nicht, wenn man beim zweiten Besuch des entsprechenden Lokals nicht mehr ganz so aufmerksam bedient wird. Priorität haben immer jene Gäste, von denen man weiss, dass sie ein angemessenes Trinkgeld springen lassen.
Nun ist der Gast ja von Gesetzes wegen nicht verpflichtet, dem Service ein Trinkgeld zu geben. Trotzdem gebietet der Anstand die Honorierung eines guten Services. Insbesondere wenn man bedenkt, dass der Geschäftsführer eines Hauses, welches zu einer Gastro-Kette gehört, weniger verdient als ein stinknormaler Trucker, aber locker auf 12-Stunden-Tage kommt. Da darf man sich getrost überlegen, was ein Serviceangestellter ende Monat so bekommt, trotz der dämlichen Gewerkschafts-Erfindung "Service imbegriffen".
Und dann war da noch das Frühstücksgeschmiere, die "helle-Schale-koffeinfrei-Süssstoff-Omas", die möchtegern-mondänen Latte-Machiato-Tussis, die jungen Mamis, die mit ihren Offroad-Pampers-Schubkarren die ganze Terasse blockieren und die deutschen Bus-Touri-Rentner aus dem Schwarzwald, die nicht kapieren, warum wir ihre Euros nur in Scheinen akzeptieren und das Rückgeld in Schweizer Franken ist. Mache, wer wolle, das Mistgewerbe Gastgewerbe ist für mich out. Ausser als Gast. Und zwar als möglichst angenehmer.
Wow, ist so ein Truck unkompliziert!
Dienstag, 14. April 2009
One Night in Bangkok
Dienstag, 7. April 2009
Die Trucker-Rente
Sonntag, 29. März 2009
Die Gümmeler
Dienstag, 17. März 2009
Einblick in die Novartis-Mentalität
Sonntag, 15. März 2009
Musik im Truck
Sonntag, 8. März 2009
Parkplatznot
Donnerstag, 26. Februar 2009
Für kleine Jungs - on the Road
Sonntag, 22. Februar 2009
Sei mir gegrüsst, liebe Krise!
Besagte Gerüchte wissen zum Beispiel, dass der grösste Transporteur der Schweiz dutzende LKWs stillgelegt, respektive die Nummernschilder abgegeben hat. Dass die betroffenen Fahrer nun dank der Wirtschaftskrise sehr viel Freiheit haben, versteht sich von selbst. Dass diese Freiheit auch das Ende der Krise überstehen wird, dürfen die betroffenen Trucker dem Abstimmungsresultat vom 8. Februar verdanken, denn bei der Reaktivierung ihrer Trucks wird bestimmt "Vaclav, Jezdo, Miroslav oder Dildo (Gibt's letzteren Namen überhaupt? Oder klingt er einfach lustig östlich?)" auf dem Namenschild stehen. "Sepp" oder "Franz" wird definitiv zu teuer sein.
Eine andere, uns nicht ganz unbekannte Bude mit Sitz in der Nähe von Dagmersellen (man trifft die braunen Volvo Auto- oder Kühltransporter etwas zu oft auf der linken Fahrspur an) fand - wiederum gemäss glaubhaften Gerüchten - eine andere Methode, teure "Sepps" und "Franzen" loszuwerden. Der Chef persönlich soll mit dem Alk-Testgerät eines Montagmorgens in der Bude gestanden und seine Trucker auf Restalkohol getestet haben. Wohl auf der verzweifelten Suche nach einem Kündigungsgrund. Naja, ICH hätte ihm in diesem Moment sogar einen Grund für eine FRISTLOSE Kündigung gegeben: Ein Veilchen. Aber da ich für besagten Betrieb selbst bei einer Hungersnot nicht arbeiten würde, kann ich über diese Story allenfalls weise nicken.
In unserem Betrieb zeigt sich die Krise etwas kreativer, wenngleich weniger unterhaltsam. Mit Ausnahme des vergangenen Freitags, als mein Chef glaubte, für mich keine Arbeit per Montag zu haben (was sich am Freitag Abend, mitten in meinem Freitags-Besäufnis, als Irrtum herausstellte), waren wir Trucker immer voll ausgelastet.
Mein Pech ist allerdings, dass ich seit drei Monaten einen Anhängerzug fahre, dessen Motorwagen zu allem Übel auch noch mit einer hydraulischen Hebebühne ausgerüstet ist. Da dies nun der Fall ist und man einen Anhängerzug per Definium auch ohne Anhänger bewegen kann, bietet sich ein solches Gerät mit samt Fahrer auch als Stückgut-Schleuder an.
Und Stückgut ist nun wirklich - gelinde gesagt - ein Bisschen anders als meine gewohnte Überland-Tätigkeit. Im Jargon nennen wir das Jugo-Tour und man kommt sich tatsächlich vor wie ein DHL-Jugo mit etwas grösserem Fahrzeug. Kistchen hier, Päcklein dort. Siebter Stock? Mit Vergnügen, der Herr. Im Keller? Ist mir eine Freude, Monsieur! Lieferung gleich montieren? Stets zu Diensten, Gnädigste! Was, der LKW, steht im Weg? Klar, Sir, Ihr Durchfahrtsrecht geht über mein Arbeitsbedürfnis! Und das bis zu dreissig (!) Mal am Tag.
Man überlegt sich dann plötzlich ernsthaft, ob man die Freizügigkeit nicht doch begrüssen sollte. Denn die Polaken, Zigeuner und was weiss ich, zahlen ja auch Sozialbeiträge, sofern sie hier tatsächlich arbeiten. Also könnten sie doch meinen Truck steuern, Stückgut schleudern und mir einen etwas verfrühten, aber äusserst angenehmen Lebensabend finanzieren!
Sei mir gegrüsst, liebe Krise!
Sonntag, 15. Februar 2009
Schleichende Konkurrenz
Sonntag, 8. Februar 2009
Ein Scheisstag
Es ist stets hilfreich, wenn es sich dabei um einen Freitag handelt. Denn anders als unter der Woche ist an einem Freitag jede zeitliche Verzögerung höchst ärgerlich. Schliesslich will man schnellstmöglich heim, dem Lastwagen seine Wäsche und etwas Wellness gönnen, um anschliessend im gestreckten Galopp zur Familie oder (in meinem Fall) zur Bierzapfstelle zu brettern.
Mein letzter Freitag darf getrost als Paradebeispiel eines Scheisstages gelten:
Erster Ablad: Neuchâtel, Innenstadt - der Anhänger musste ausserhalb der Stadt abgestellt werden. Der Absender der Ladung hatte eine Pallette nicht korrekt geschrumpft, womit die Kisten auf der Pallette kippten. Dank der formschlüssigen Ladung entstand kein Schaden, aber jede einzelne Kiste musste von Hand abgeladen werden.
Zweiter Ablad: Lausanne. Zufahrt zur Rampe mit dem Anhänger nicht möglich, also abkuppeln und in der steilen Zufahrt zur Rampe deponieren (die Ware war glücklicherweise ohnehin im Motorwagen). Wegen des Gewichts des vollbeladenen Anhängers und dem nicht mehr ganz zeitgemässen Kupplungssystem liess sich aber der Bolzen in dieser Schräglage nicht öffnen. Also nach mehreren Versuchen wieder wegfahren und zuerst den Anhänger bei der nächsten Abladestelle (Le Mont sûr Lausanne) abladen. Zeitverlust über eine Stunde.
Auf dem Motorwagen war inzwischen genügend Platz, um ohne Anhänger weiter nach Genf zu fahren. Also konnte der Anhänger auf einem Autobahnparkplatz deponiert werden, womit man LSVA und nerven sparen kann. Doch das mit den Nerven funktionierte leider nicht: Beim Durchladen der zwei verbliebenen Palletten (schwere Brandschutztüren) sank die Hebebühne durch das Gewicht in die Tiefe und wurde nur noch vom Deichsel gestützt. Die einzige Rettung aus dieser misslichen Lage war das Rüberstapeln von Hand. Leider erlitten einige Türen Kratzschäden. Von diesem Augenblick an war ich sehr kreativ im Erfinden von Schimpfwörtern.
Die Magaziner von Planzer in Meyrin waren über meine Ankunft um 15.00 nicht sehr erfreut, was sie mir auch deutlich zu verstehen gaben. Nebst Unfreundlichkeiten aller Art dauerte es auch eine geschlagene halbe Stunde, bis sich doch noch ein Staplerfahrer erniedrigte, um mir die handgestapelten Türen abzuladen.
Es versteht sich von selbst, dass ich genau zur Rush-Hour wieder gegen Lausanne fuhr. Im Stau stehend, sah ich auf dem Parkplatz richtung Genf meinen Anhänger stehen. Das wäre ja schön und gut, aber ich sah auch den Stau auf dieser Spur im Bewusstsein, dass ich mich auch da durchkämpfen muss, um den Anhänger abzuholen. Stau hin, Stau zurück, und wieder Stau hin.
Doch nun kommt noch das Sahnehäubchen: Das Autobahnkreuz in Lausanne war gesperrt, irgend ein Trottel hatte einen Unfall verursacht. Der komplette Verkehr wurde nach Lausanne Süd umgeleitet. Also bei der nächsten Ausfahrt raus, um den Kreisel herum und wieder auf die Gegenspur, um von der anderen Seite auf das Autobahnkreuz zu gelangen. Da dies so ziemlich jeder Verkehrsteilnehmer wohl oder übel tun musste, dauerte alleine diese Aktion rund eine Stunde.
Ich kann nur hoffen, dass nicht irgend ein Amateur meine wütenden Gestikulationen filmte und auf YouTube veröffentlicht; das wäre mehr als nur peinlich. Und was ich dem Unfallverursacher noch heute von Herzen an den Hals wünsche, ist für eine Publikation denkbar ungeeignet.
Ich erreichte unsere Spedition um 21.00 und konnte den Scheisstag eine halbe Stunde später endlich mit einem Pint begiessen.
Im Bewusstsein, dass Scheisstage glücklicherweise sehr, sehr selten sind.
Sonntag, 1. Februar 2009
Der Maverick
Dank des hervorragenden Dozenten fand ich den Kurs spannend und unterhaltsam, vertrat aber in der nachfolgenden Diskussion die Ansicht, dass er für Trucker eher ungeeignet ist. Telefonistinnen, Verkäufer, Aussendienster und dergleichen hätten mehr davon. Ein Argument der Kursverantwortlichen war, dass sich etliche Trucker durch die stete Einsamkeit in der Kabine bereits so in ihre eigene Welt zurückgezogen hätten, dass sie kaum noch kommunikationsfähig seien und daher diesen Kurs dringend benötigten.
Hier stellt sich die klassische Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Entsozialisiert sich ein Trucker, der von Montag bis Freitag in der Kabine lebt, oder hat er diesen Beruf gerade deshalb gewählt, weil er gerne alleine ist?
Bei mir trifft sicherlich letzteres zu. Es ist kaum von der Hand zu weisen, dass man in der Kabine seine Ruhe hat, sein eigener Chef ist und auf den stundenlangen Cruises auf der Autobahn bei Musik den eigenen Gedanken nachhängen kann. Bei meinem kurzen Ausflug in die Bürowelt bin ich ob des Kommunikationszwangs fast durchgedreht; Meeting da, Sitzung dort, Gespräch mit Kundin Frunz, E-Mail an Fritz vom Aussendienst, Antwortschreiben auf die Reklamation von Kunden Schnarwiler und zwischendurch stets wieder das hässliche Düdeln des Telefons, auf welches man sich mit dem standartisierten Sprüchlein melden muss. Und wenn's mal nicht geigt, sucht man das Gespräch, du, ich habe da ein Problem, könnten wir eine Lösung finden? Und Abends dann die Frage, was man denn nun den ganzen Tag für eine Wertschöpfung geschaffen hat.
Der Trucker ist eher ein Typ, der Probleme alleine löst, der keinen Big Brother braucht, der gerne ein Zigeuner ist (ich verwende dieses Wort hier ausnahmsweise im positiven Kontext) und wenn es mal harzt, dann fliegen die verbalen Fetzen und schon weiss jeder, woran er ist.
Die Amerikaner haben dafür eine Bezeichnung: Maverick. Wenn ich in meine Kindheit und Jugend zurückblende, muss ich mir eingestehen, dass ich stets ein Maverick war und viel Zeit mit mir alleine verbrachte. Nicht weil ich wenig Freunde hatte, sondern weil ich dies so wollte. Und will. Noch immer erfreue ich mich eines Single-Lebens, kann quasi den Klodeckel offen lassen, wenn es mir beliebt und komme Abends heim, wann ich will. Und wurde Trucker, um auch beruflich ein Maverick sein zu können.
Es dürfte vielen Kolleginnen und Kollegen ähnlich ergehen. So vermute ich, dass man den Kurs "Verhalten und Toleranz" zum einen wegen des Obligatoriums besucht, und zum anderen, weil er doch recht spannend und amüsant ist. Aber vermutlich kaum, weil man sich resozialisieren will.
Sonntag, 25. Januar 2009
Ausgeschlafen
Samstag, 17. Januar 2009
Stossverkehr
Aber wenn Sie in Thalwil oder an der Goldküste wohnen und in der Stadt Zürich arbeiten, verbraten Sie wertvollen Brennstoff und Nerven für nichts und wieder nichts. Wenn ich das Pech habe, in der verkehrstechnisch onehin katastrophal organisierten Umgebung Zürich (oder auch Lausanne) zu arbeiten, erlebe ich einen Stossverkehr, der mich an Kairo oder Mumbay erinnert. Ausser dass man hier statt Rostlauben vorwiegend drängelnden und kravattierten Audi-Fahrern begegnet.
Interessant sind dabei zwei Beobachtungen. Zum einen riskieren diese Bürogummis Blech und Geld, nur um himmels Willen VOR dem LKW im Stau zu stehen, obschon man so keine Sekunde schneller ist. Dafür wird gedrängelt und ausgebremst, dass man schon befürchtet, die Kravatte hätte die Sauerstoffzufuhr ins Gehirn abgeklemmt. Zum anderen wechseln die Pendler auf einer doppelspurigen Strasse umgehend die Spur, sobald die eine etwas schneller rollt. Dass dies idiotisch ist (eine halbe Minute später rollt nämlich die andere Spur wieder schneller) und den Stau noch künstlich verlängert, gehört wohl definitiv nicht zum Lernstoff im KV.
Hier sei noch eine Frage erlaubt. Wieso steckt man selbst um neun Uhr Morgens noch immer im Stossverkehr? Hallo, müssten Sie da nicht schon längst im Büro sein, zumal ich Sie ja bereits um 17.00 auf der Gegenfahrspur wieder beobachte, wie Sie und Ihresgleichen den nächsten Stau verursachen?
Zurück zu den Grünen. Jeder sitzt bekanntlich allein in seinem Auto, welches aber eigentlich fünf Personen fassen würde (ausser dem Smart, den wir hier mal nicht als Auto bezeichnen wollen). Würde man konsequent Fahrgemeinschaften machen, wäre der Stossverkehr Geschichte. Auf den Strassen wären nur noch jene, die dies tatsächlich müssen: Trucks, Aussendienstler, Handwerker. Auf den Freeways in den USA gibt es Fahrspuren, die nur von Autos mit drei oder mehr Insassen benützt werden dürfen. Wäre doch ein Ansatz, oder?
Noch besser aber ist der ÖV. In keinem Staat der Welt ist dieser besser ausgebaut als in der Schweiz. Ich habe einige Jahre zwischen der Zentralschweiz und Zürich gependelt (und nehme noch heute in der Freizeit kaum einen Autoschlüssel in die Hand) und den ÖV trotz gelegentlichem Andrang sehr genossen. Stellen Sie sich vor: Der Feierabend beginnt direkt beim Ausgang Ihrer Bude. Sie fahren wohl noch stehend mit der S-Bahn von Hardbrücke in den HB, dann besteigen Sie den bequemen Interregio, öffnen Ihr Zweierli oder Ihr Bierchen, lesen ein gutes Buch und schlagen dies vor Ihrem Haus wieder zu. Kein Stau, kein Stress und kein Trucker, der in seinem Blog gegen pendelnde Kravattenständer wettert.
Sonntag, 11. Januar 2009
Eigentümliche Bauwerke
Nun erfolgt die Zufahrt zur Rampe über die Kundenparkplätze, welche freilich in Stosszeiten komplett verstellt sind und man glaubt bei jedem Meter, den man sich vorkämpft, das hässliche, schrammende Kratzen von Autolack zu hören. Bei der Biegung um die Ecke wurde von einem besonders cleveren Kerlchen ein gelb-schwarz bemalter Stahlpfosten hingestellt, der wohl verhindern soll, dass Trucks falsch abbiegen. Er verhindert leider auch, dass die Bemalung der Trucks unversehrt bleibt, denn er steht so ungeschickt, dass ein Anhängerzug knapp, ein Sattelschlepper gar nicht daran vorbeikommt, ohne ihn zu touchieren.
Hinter dem Gebäude muss man den Zug rückwärts an die Rampe manövrieren, was angesichts der engen Bauweise schon Herausforderung genug ist. Hinzu kommt, dass der Fahrweg so schmal ist, dass man ihn mit der Lenkachse unweigerlich verlassen muss (beim Rückwärtsmanöver benotigt der Vorderteil des Trucks beidseitig genügend Manövrierplatz). Dies wurde angesichts der Grasnarben von den Verantwortlichen vorbildlich erkannt. Aber statt den Fahrweg zu verbreitern, wurden Granitblöcke verlegt, damit die Trucker sich die Reifen nicht mit Botanik beschmutzen müssen. Well done! Doch irgendwie gelangt man schliesslich doch noch an die Rampe. Happy-end? Denkste!
Als der arme Magaziner meinen Lieferschein sah, wandte er sich ab und weinte bitterlich (Bibelzitat). Sein Lager hatte in etwa die Dimension einer Einzimmerwohnung und bot niemals Platz für 35 Palletten, also 70 Kühlschränke. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den ganzen Karsumpel direkt in die Verkaufshalle zu stellen. Dass versandfertig verpackte, in Schrumpfplastik eingehüllte Kühlschränke auf staubigen Palletten nicht gerade verkaufsfördernd aussehen, wurde dem Magaziner vom Filialleiter mit Nachdruck mitgeteilt. Allerdings ohne alternativem Lösungsvorschlag.
Vielerorts entstehen neue Kreisel. Über Kreisel wird in absehbarer Zeit noch ein separater Eintrag gepostet, aber vorab: Sie sind ein Segen für Trucker. Verfährt man sich oder muss aus einem anderen Grund wenden, kann man dies dank Kreisel ohne Retourgang und ohne Gefährdung von Passanten tun. Allerdings sind etwa 40% aller Kreisel innerorts zu eng für Trucks; beim Passieren gerät einem der Anhänger oder Auflieger unweigerlich in die Tulpen in der Mitte. Zumindest bei einem mir bekannten Kreisel wurden letztere nach mehrmaligem Flachlegen doch noch zugepflastert. Dasselbe gilt für die leidigen, so genannten Pförtner bei Ortseingängen, welche den Trucker zum Betätigen der Motorenbremse (Lärm!) und dem Runterschalten und neu Beschleunigen (Lärm und Emission) zwingen. Als Trucker sieht man beim Anblick eines solchen Verkehrshindernisses stets den Planer dieser Sünde vor dem geistigen Auge: Gepfählt inmitten seines schändlichen Werks, auf die Brust eine Tafel genagelt mit der leuchtroten Aufschrift: "Ich habe dieses Ding hier verbrochen; Schande über mein Haupt!" Und dass immer noch Brücken und Unterführungen gebaut werden, welche die Mindesthöhe von 4 Metern unterschreiten, entbehrt jeglichem gesunden Menschenverstand.
Architekten, Ingenieure und Bauführer gelten als sehr intelligente Menschen (wieso eigentlich?), welche anspruchsvolle Studien und Ausbildungen durchliefen. Physik, Statik, mitunter auch Ästhetik und dergleichen sind ihr täglich Brot. Ich fordere nun, in jedes einschlägige Studium ein Praktikum am Steuer eines Trucks einzuführen. Mit Dissertation!