Sonntag, 8. März 2009

Parkplatznot


Das vermutlich grösste Problem im Alltag des Truckers ist der akute Mangel an LKW-Parkplätzen. Wer mit einem Anhängerzug oder einem Sattelmotorfahrzeug daherkommt, der parkiert nicht einfach eben in der blauen Zone um sich am Kiosk ein Snickers zu kaufen. Nein, es bedarf einer ziemlich grossen Fläche, um das Fahrzeug auch nur für ein paar Minuten abzustellen.

Dabei ist zu beachten, dass Berufsfahrer gesetztlich geregelte Zwangspausen einhalten müssen. Tun wir dies nicht, bezahlen wir - sofern wir dabei ertappt werden - ein schönes Scherflein an die Saläre unserer Freunde und Helfer. Nach meinem Rechtsverständnis ist es allerdings so, dass der Gesetzgeber dem Bürger die Möglichkeit geben muss, die Gesetze auch einhalten zu können. Wenn ich aber mangels Parkplätzen meine Zwangspausen nicht einhalten kann, dann ist dies meines Erachtens nicht der Fall und der Trucker sollte nicht gebüsst werden können. Zumindest sofern er nachweisen kann, dass er vergeblich einen freien Platz suchte. Naja, die Praxis ist halt auch hier etwas anders.

Eine andere Facette dieses Problems ist der Anhänger. Muss man eine Innenstadt beliefern oder eine Firma, bei deren Bau der Architekt vergass, dass ein LKW ein paar Zentimeter grösser ist als ein Smart, tut man gut daran, den Anhänger irgendwo zu deponieren und das Ziel nur mit dem Motorwagen anzufahren. Doch wo soll man den Rucksack hinstellen? Ein absolutes No-Go ist meiner Meinung nach der Parkplatz eines Trucker-Restaurants (ausser man nimmt dort das Mittagessen ein und fragt den Wirt höflich um Erlaubnis). Ebenfalls ungeeignet ist eine Raststätte, da man dort mit dem Anhänger einen Parkplatz blockiert, der vielleicht für eine Zwangspause dringend benötigt würde.

Die idealen Parkplätze bei Einkaufscentern, Industriezonen und dergleichen werden nach und nach für LKWs gesperrt, das heisst, die Zufahrten werden entweder mit Balken auf zwei Metern Höhe oder mit Granitblöcken für Trucks unmöglich gemacht. Wieso dies so ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber der Verdacht der reinen Schikane gegenüber Truckern drängt sich fast penetrant auf.

Ist man gezwungen, auf einer Raststätte zu übernachten, empfiehlt es sich dringend, sich spätestens um 17.00 dort einzufinden, weil man danach kaum noch einen freien Parkplatz findet. Freilich kann man drängeln, quetschen oder den LKW bis zur Einfahrt in die Raststätte an den Strassenrand stellen, den Arsch beinahe draussen auf der Autobahn. Eine ruhige Nacht hat man dann aber nicht mehr; mit einem Auge ist man stets wach und bereit, die Karre auf polizeiliches Geheiss wegzustellen.

Dieser leidige Trend löst einen Teufelskreis aus. Mangels Parkplätzen für Trucks und Anhänger sind die Trucker gezwungen, immer frecher und agressiver zu parken, was Anwohner und Grundbesitzer wiederum verärgert und sie veranlasst, noch mehr Granitblöcke oder Balken zu verlegen.

Angesichts dieser Situation muss sich KEIN Pw-Fahrer, Camper oder Handwerker wundern, wenn er seine Laube auf einen LKW-Parkplatz stellt (siehe Foto oben) und dann von Truckern ziemlich übel angepfiffen wird. Denn kleine Fahrzeuge - auch Wohnmobile und Caravans - haben auf Truck-Parkplätzen DEFINITIV nichts verloren.